Alaska - Die erste Etappe

Es war wieder einmal eine ganze Weile still in meinem Blog, aber dieses mal habe ich tatsächlich auch einen guten Grund, nichts zu schreiben: Jonas und ich haben uns auf die Reise nach Alaska gemacht und hatten unterwegs größtenteils weder Strom noch Internet und am aller seltensten beides zur Verfügung, dementsprechend konnte ich eben eine Weile keinen neuen Eintrag hochladen. Genau genommen habe ich jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, auch kein Internet, aber wir haben seit gestern immerhin 110V Strom im Auto (also zumindest während der Motor läuft), also konnte ich meinen Laptop mal wieder laden und schon mal anfangen das erlebte zu verewigen. Aber wo ich gerade so fröhlich von dem Auto rede, ich glaube ich habe euch allen bisher noch Fotos vorenthalten mit was wir eigentlich unterwegs sind, also hier zwei Fotos von meiner Roxanne, ist halt ein VW-Bus so viele Fotos braucht's da auch nicht von:

Nun gut nachdem wir das geklärt hätten, versuche ich mal die letzten sechstausend Kilometer so zusammen zu fassen, dass das auch für euch, die ihr ja nicht dabei wart, irgendwie noch grob Sinn ergibt. Das ich mich an den ganzen Schmarrn jetzt auch noch in der möglichst richtigen Reihenfolge erinnern muss, soll mein Problem bleiben. So richtig spannend wird es eigentlich eh erst nachdem wir aus Banff losgefahren sind, also wird das auch für uns jetzt der Startpunkt meines Berichtes, schauen wir mal wo wir damit enden.

 

Wir sind also am Dienstag, den 19. September in Banff gestartet. Wieso gerade am Dienstag den neunzehnten? Ganz einfach, weil ich am Montag spaßeshalber mal nachsah, was das Casino in Dawson City (dazu später noch ausgiebig mehr) für ein Programm hat, rein einfach um Jonas eine Idee zu geben was uns im hohen Norden so alles erwartet. Als ich also auf der Homepage des Casinos rumstöberte fand ich heraus, dass die letzte Show der Saison am Samstag, den 23. September sein würde, was mir also fünf Tage Zeit gäbe vom südlichen Alberta bis in den nördlichen Yukon zu fahren. Was jetzt erstmal relativ viel klingt, ist gar nicht mehr so wahnsinnig viel Zeit, wenn man sich die Distanz und Dauer anschaut die uns Google für die geplante Strecke freundlicher Weise berechnet hat (weil ich natürlich viel zu lange für gewartet habe diesen Eintrag zu schreiben, kann mir Google die tatsächliche Route über Dawson und Chicken nicht anzeigen, aber so ist es nunmal jetzt):

33 Stunden reine Fahrtzeit also. Macht bei Fünf Tagen fahrt also knappe sechseinhalb Stunden fahrt pro Tag. Wir wollen es ja auch nicht übertreiben, sondern auch noch ein paar Sachen am Rand sehen. Also fuhren wir eben an besagtem Dienstag voll Motivation aus Banff in Richtung Jasper los, mein Tagesziel war einfach mal so weit wie möglich kommen, je nach dem wie gut wir vorankommen. Die ersten paar hundert Kilometer bis Jasper verliefen auch denkbar entspannt, im gemütlichen Reisetempo fuhren wir vorbei an tiefen Schluchten, schneebedeckten Bergen, ein paar Gletschern und wurden ständig von allerlei anderen Reisenden überholt. Ein bisschen geschneit hat es auf der ersten Etappe auch schon, aber ansonsten gab es tatsächlich gar nicht soviel zu erzählen, hätte ich das vorher gewusst, hätte ich vermutlich erst hier angefangen zu schreiben, aber jetzt ist es nun mal wie es ist und wir sind jetzt schon so weit gekommen, da ziehen wir es auch durch, mit allen Höhen und Tiefen, zur Auflockerung gibt es auch ein paar Bilder:

So, ich hoffe die Bilder waren nett anzusehen, jetzt aber bitte wieder volle Konzentration, wir sind im Begriff Jasper zu verlassen und Richtung Grande Prairie weiter zu fahren. Wieso Grande Prairie? Ganz einfach, weil es dort einen Walmart gab und Jonas noch eine Bettdecke brauchte um die bevorstehenden kalten Winternächte gemütlich warm im Auto schlafen zu können. Außerdem gibt es auf Walmart Parkplätzen WLAN und meistens nette Nachbarn. Wie dem auch sei.

Es ging also weiter Richtung norden, die Berge wichen dichten Nadelwäldern und Autos die uns überholen wollten gab es auch kaum noch. Genau genommen gab es eigentlich außer den dichten Nadelwäldern generell sehr wenig, nicht mal Kurven. So fuhren wir also, mehr oder weniger, kerzengerade durch endlose Nadelwälder, und so schön es klingen mag, irgendwie sehen Wälder ab der dritten Stunde dann doch auch ziemlich gleich aus, aber naja da muss man eben durch. Ach ja, geregnet hat es natürlich auch noch ziemlich. Und während ich dann also relativ gelangweilt der Straße folgte und meinen Scheibenwischern bei der Arbeit zusah fiel mir zunächst gar nicht so richtig auf, dass die mir entgegenkommenden Autos zunehmend eingeschneiter waren. Wir hatten auf dem ersten Stück von Banff nach Jasper schon ein bisschen Schnee, also dachte ich mir nichts dabei. Und genau während ich mir nichts weiter dabei dachte ist es passiert: Frau Holle hat die Kaffeetasse weggestellt und mal gezeigt wie man es so richtig schneien lässt und innerhalb von wenigen Minuten und Kilometern, waren die ewig grünen Nadelwälder unter einer durchaus ansehnlichen Schneedecke verschwunden und auch der Regen war natürlich dem Schnee gewichen. Es schneite in der Tat so sehr, dass Jonas nicht länger an sich halten konnte und mich beinahe nötigte sofort stehen zu bleiben, damit er den Schnee lecken konnte. Und da es ja schließlich sein erster Kanadischer Schnee war und ich natürlich kein Unmensch bin, leistete ich diesem Wunsch umgehend Folge und bog in die Einfahrt eines Ölfeldes ein, damit Jonas sich diesen Lebenstraum erfüllen konnte. Nachdem er dann auch feststellte, dass kanadischer Schnee ziemlich exakt so schmeckt die europäischer, und Füße in Flip Flops ziemlich kalt werden, wenn man durch 15 Zentimeter hohen Schnee rennt, drehte ich also die Heizung auf die höchste Stufe, schob meinen Schalthebel wieder auf „D“ und nahm wieder Fahrt auf in Richtung Grande Prairie.

 

Ich meine im Vergleich zu der Etappe Banff – Jasper ist das ja schon echt der Hammer, was da gerade passiert ist, aber jetzt müsst ihr euch echt festhalten, weil auf dem bisschen Strecke ist echt noch mehr passiert:

 

Als Jonas’ Füße wieder aufgetaut und wir dem Schnee auch wieder entflohen waren gab es abgesehen von den brennenden Schornsteinen der Ölfelder und dem Gegenverkehr der ungefähr alle fünfzehn Minuten an uns vorbei fuhr wieder einmal relativ wenig zu sehen. Und weil wir wenig zu tun hatten, überlegten wir uns, welche Tiere wir gerne auf der Fahrt sehen würden, und während wir gerade so am schwelgen waren, wo man denn nun am besten ein lebendiges Wollmammut herbekäme tauchte wie aus dem nichts ein Schwarzbär mitten auf dem Highway vor uns auf. Damit hatten wir absolut nicht gerechnet, zwischen all den Ölfeldern tatsächlich einen Bären zu sehen und dann auch noch so nah an unserem Auto, leider hatten wir nicht wahnsinnig viel Zeit ihn zu fotografieren, da Meister Petz auf direktem Wege die Autobahn überquerte und auf der anderen Seite im Wald verschwand. Aber nach den unzähligen Kilometern ohne jegliche Aufregung war diese kurze Erscheinung alles was wir benötigt haben um frohen Mutes weiter bis zu unserem Tagesziel zu fahren. Auf der Fahrt dorthin passierte dann auch wirklich gar nichts mehr. Wir parkten auf dem Walmart, haben lecker Brote gemacht und dann waren die Lichter auch schon aus, aber nach acht Stunden Fahrt am ersten Tag kann man auch mal ein bisschen müde sein.

 

Wahnsinn, acht Stunden nur schnurgerader Autobahn gefolgt und trotzdem soviel zu erzählen gehabt, ich weiß ja momentan echt gar nicht wie das weitergehen soll, wenn ich dann wirklich zu den Stellen komme, an denen was passiert ist...

Ich glaube, es macht am meisten Sinn diesen Eintrag hier zu beenden und dann den restlichen Etappen eigene Posts zu widmen. Und ich versprach zwar Bilder, aber beim sichten fällt mir gerade auf, so viele Bilder habe ich gar nicht die ich zeitlich hier einsortieren könnte, aber es kommen garantiert in den nächsten Einträgen welche!

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Kommentare: 1
  • #1

    jagertee (Sonntag, 12 November 2017 03:50)

    19. September 2017 ????
    wir haben 11.11.17 !!!!
    geht das wohl mal etwas zackiger ?
    zumal es sich ja sehr fein liest und lust auf mehr macht...... ;)